Auszeichnungen

Familienfreundlicher Betrieb St. Josef am Inn

Das Senioren- und Pflegeheim St. Josef am Inn in Innsbruck will Beruf und Familie für seine Mitarbeiter verbinden. Von der Karenz bis zur Pflege der Eltern unterstützt das Heim seine Angestellten und wurde dafür als erstes non-profit Unternehmen vom Land Tirol ausgezeichnet.

Nicht nur mit zahlreichen Preisen, die die Pflege und Betreuung der Heimbewohnerinnen und -bewohner betrifft, kann das Senioren- und Pflegeheim St. Josef am Inn glänzen. Auch der Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist nun ausgezeichnet worden. „Familienfreundlichster Betrieb 2019“ in der neuen Kategorie non-profit Unternehmen. Geschäftsführer Christian Juranek findet es wichtig, den Wert der Familie anzuerkennen. Darauf aufbauend „gilt es zu überlegen, wo man als Betrieb fördernd und unterstützend den gesamten Lebensbogen begleiten kann.“

Lebensbogen von Karenz bis Pflege von Angehörigen

Christian Juranek hat bei der Planung den Lebensbogen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Augen. Er spannt diesen von der Karenz angefangen über Kindergarten- und Schulkinder bis hin zur Pflege von Angehörigen. Dazwischen ergeben sich leider auch manchmal Notsituationen, bei denen der Betrieb und die Kolleginnen und Kollegen unterstützend zur Seite stehen. Eine Wiedereinstellungsbestätigung versichert ihnen, dass sie zurückkommen können.

Eine enge Bindung zum Betrieb

Während der Karenzzeit soll der Kontakt zum Heim nicht abreißen. Deshalb werden die Mütter und Väter zu Weihnachtsfeiern, Ausflügen – wie etwa zum Törggelen oder einer Wanderung- eingeladen. So falle der Wiedereinstieg leichter. Sollte es in der eigenen Familie einen Pflegefall geben, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Josef Heims die Möglichkeit, sich für einige Monate frei zu nehmen.

„Familienfreundlichster Betrieb Tirols“

Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vom Land vergeben. 54 Unternehmen traten 2019 gestaffelt nach Betriebsgröße in fünf Kategorien an. Darunter waren erstmals auch non-profit Unternehmen. Eine Jury bewertete die Betriebe etwa in den Bereichen Arbeitszeit und -ort, Karenz, Wiedereinstieg und Weiterbildung gekürt.

Mit der Stadt gibt es zudem eine Vereinbarung, dass die Kinder der Angestellten in den umliegenden Kindergärten und Horte unterkommen. Eltern mit Schulkindern haben außerdem bei der Urlaubseinteilung zur Ferienzeit Vorrang.

Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen

Bei der familienfreundlichen Gestaltung des Arbeitsalltages geht es nicht nur um Kinder. Auch die Pflege von Angehörigen wird mitgedacht. Weil etwa die Hälfte der 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Funktionsbereich – nicht im Pflegebereich – tätig ist, bietet man auch eine Ausbildung bei der Pflege an. Auch können Utensilien, die für die Pflege benötigt werden – wie etwa Gehböcke und Betten – mit nach Hause genommen werden.

Arbeitszeiten flexibel gestalten

Da es mit kleinen Kindern oft nicht möglich ist, gleich wieder Vollzeit zu arbeiten, gibt es die Möglichkeit, die Arbeitsstunden monatlich flexibel zu gestalten: 20, 30 oder 38 Stunden lassen sich so einrichten. „Organisatorisch braucht es einen guten Willen, wenn man den Mitarbeitern ermöglicht, das Arbeitspensum monatlich hinauf und hinunterzusetzen. Dass man sich da jeweils neu organisiert. Diesen guten Willen leben unsere Führungskräfte. Der Betrieb muss es nicht tun, aber er tut es aus Freude. Auch um den Mitarbeitern zu zeigen, dass wir sie gern haben, dass wir uns freuen, dass sie bei uns ihre berufliche Heimat gefunden haben.“

Patrizia Zoller-Frischauf mit den Geehrten des Haus St. Josef am Inn

Land Tirol/Die Fotografen
Das Team vom Haus St. Josef am Inn nahm die Auszeichnung vom Land Tirol entgegen.
Solidarität unter Kolleginnen und Kollegen

Der organisatorische Aufwand lohne sich, so Juranek. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten eine stärkere Bindung zum Haus. Außerdem herrsche im Arbeitsalltag unter den Kolleginnen und Kollegen ein „warmherziges Klima“. Das zeigen unter anderem Aktionen, bei denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus St. Josef am Inn gegenseitig in Notsituationen unterstützen.

Christian Juranek erzählt: „Ein Mitarbeiter ist einmal zu mir gekommen und hat mich um einen Gehaltsvorschuss gebeten, um für sein behindertes Kind ein Fahrrad kaufen zu können. Ich musste die Bitte allerdings verneinen,“ erzählt Christian Juranek. Insgeheim hatte der Geschäftsführer aber schon einen Plan parat: Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde Geld gesammelt. „Bei der Weihnachtsfeier haben wir ihm dann ein Fahrrad, geschmückt mit Sternspritzern, geschenkt“, freut sich Juranek über die Solidarität unter den Angestellten.

Unterstützung hängt vom Erfolg des Betriebes ab

Eine weitere Maßnahme, die vom wirtschaftlichen Erfolg des Betriebes von Jahr zu Jahr abhängt, ist ein Zuschuss bei besonderen Ereignissen „Wenn der Betrieb ein gutes Wirtschaftsjahr hat, dann haben wir jene, die ein Kind bekommen haben oder die eine Eheschließung vollzogen haben, monetär unterstützt. Wenn es aber dem Betrieb nicht so gut geht, dann haben alle Verständnis dafür. Es gibt niemanden, der darauf beharrt,“ so Juranek.